Freitag, 30. Juli 2010

Studentenfutter

Da sitze ich nun am Schreibtisch, um mich herum stapelweise Bücher und Kopien, und sollte längst mittendrin sein in der Magisterarbeit, bewege mich aber leider weiterhin nur am Rand hin und her, und habe weder Zeit noch Lust, ins kalte Wasser zu springen.
An einem der zahllosen Kopierer, die ich in der letzten Zeit benutzt habe, hing ein Zettel mit der Aufschrift
" Kopieren = Methode der Aneignung von Sekundärliteratur, leider notwendigerweise zumeist gefolgt von Lesen". 
So einfach lässt sich mein momentanes Dilemma beschreiben. Logische Fortsetzung dieser Definition ist in meinem Fall:
"Lesen = nicht enden wollende, aber notwendige Prozedur im Rahmen der Erstellung einer Magisterarbeit, unnatürlich oft unterbrochen von Hunger, mentaler Rezeptgenese, Kochlust"
Um Hunger und Kochlust zumindest annähernd zu befriedigen ohne das Lesen zu vernachlässigen, werde ich mich in den kommenden Wochen von möglichst einfachen, schnellen Gerichten ernähren. Was aber nicht heißen soll, dass ich dadurch meine kulinarischen Erwartungen an mich selbst in irgendeiner Weise beeinträchtigen will. (Da haben wir es schon, zwei Tage Sekundärliteratur und ich schreibe selbst wie Prof. Dr. Möchtegern). Will sagen: gut schmecken soll's schon trotzdem...
Passend zum Titel könnte ich mich jetzt noch in einen länglichen Kommentar über die unsäglichen sogenannten Studentenkochbücher hineinsteigern, in denen mit Marmelade verrührter Jogurt als 'Dessert' angeboten wird und die, wie mir scheint, samt und sonders davon ausgehen, dass es für den Studenten an sich, dem es ja sowieso an jeglichem Geschmackssinn fehlt (wie und wo er diesen dann später, im "richtigen Leben", erlangen soll bleibt unklar), primär um Sättigung, ganz bestimmt jedoch nicht um Genuss gehe.
Da ein solcher Kommentar aber so ganz und gar nicht meinem friedlichen Wesen entspricht, sehe ich davon ab und präsentiere lieber einen anständigen, wohlschmeckenden und schnellen Nudelsalat:
pro Person ca.
150 g Nudeln (vorzugsweise Farfalle, Fusilli, oder Penne) in stark gesalzenem Wasser kochen, abgießen,
noch warm mit
Aceto Balsamico,
Salz und schwarzem Pfeffer würzen, dann kräftig
Olivenöl darübergeben und zum Abkühlen beiseite stellen. In der Zwischenzeit
eine Handvoll Cherry-Tomaten und
1 Kugel Mozzarella in Würfel schneiden,
einige Basilikumblätter hacken und alles unter die inzwischen lauwarmen Nudeln mengen.
Mit Balsamico-Sirup abschmecken. Wer hat, kann noch einige geröstete Pinienkerne darübergeben.
Wichtig ist bei diesem Rezept, eben weil es so simpel ist, gut schmeckende Grundzutaten zu verwenden (ja, ich weiß, das ist eigentlich immer wichtig...), also Tomaten, die auch wirklich nach Tomaten schmecken, Büffel-Mozzarella aus Italien und Basilikum vom Fensterbrett. Und schon hat man einen Nudelsalat, mit dem man sich -zumindest für eine Viertelstunde- in den Italienurlaub versetzen kann, bevor man gesenkten Hauptes wieder zurück an den Schreibtisch schleicht...

Donnerstag, 22. Juli 2010

When the moon hits your eye...

Ich kann gar nicht genug bekommen von diesem Sommer. Nachts im T-Shirt durch die Stadt radeln, sich spontan an der Isar verabreden, bei weit geöffneten Fenstern schlafen, in den heißen Nachmittagsstunden bei geschlossenen Vorhängen vor sich hin dämmern, ... und Tiramisu.
Warum ich nicht schon früher darauf gekommen bin, dass Tiramisu ein ganz essentieller Bestandteil von Hochsommer-Picknicks oder -Biergartenbesuchen ist, verstehe ich auch nicht. Aber glücklicherweise ist es mir jetzt klargeworden und ich werde dafür sorgen, dass sich ab sofort immer eine Schüssel griffbereit in meinem Kühlschrank befindet. Na gut, fast immer.
In jedem Fall werde ich weiter herumexperimentieren mit Abwandlungen vom Originalrezept, denn mein Himbeer-Tiramisu war ein voller Erfolg.
Für eine große Schüssel voll gehe man wiefolgt vor:
2 Tassen Kaffee in eine flache Schüssel füllen und etwas abkühlen lassen.
4 Eigelb mit
50g Zucker schaumig schlagen und über dem Wasserbad unter ständigem Rühren auf 75°C erhitzen (nicht heißer, sonst stockt das Ei! Gerade bei heißem Wetter ist das sehr zu empfehlen, um in Sachen Salmonellen auf Nummer sicher zu gehen).
400 g Mascarpone,
etwas Zitronenabrieb,
3 EL Whisky und
1 Msp. Vanillemark unterschlagen und die Masse auf eiskaltem Wasser kaltrühren (oder warten, bis sie von selbst abkühlt).
150 g geschlagene Sahne unterheben. Von
200 g Löffelbisquits einige kurz in den Kaffee tunken und den Boden einer Schüssel oder Auflaufform damit auslegen. Darauf, je nach Anzahl der geplanten Schichten, 1/3 oder 1/4 von
200 g Himbeeren verteilen (ich habe TK-Himbeeren verwendet, die halten das Tiramisu gleich von Anfang an kühl...), und darauf 1/3 oder 1/4 der Mascarpone-Masse geben. Die nächste Schicht wieder Löffelbisquits, und so weiter... Die oberste Schicht sollte Mascarpone-Masse sein, die kann man dann noch ganz klassisch mit Kakaopulver bestreuen, ich habe sie diesmal so gelassen, weil die teilweise sichtbaren Himbeeren auch einen sehr schönen Farbeffekt ergeben)
Vor dem Picknick mindestens 2 Stunden (besser einen Tag) im Kühlschrank durchziehen lassen.
Verzehrempfehlung: im Mondschein, auf einer Picknickdecke sitzend, musikalisch begleitet von einer weißen Gitarre...

Freitag, 16. Juli 2010

Picnic in the park

Was gibt es schöneres im Sommer als ein Picknick unter einem schattigen Baum mit zwei ganz wundervollen Menschen und einem adeligen Hund, einem Haufen Scones mit Clotted Cream, Erdbeeren, Cucumber Sandwiches und jeder Menge Pimm's?
Ich vertrete ja schon seit jeher die Meinung, dass man im Englischen Garten stilecht englischen Afternoon Tea zu sich nehmen sollte, ausgerüstet  mit möglichst großen Hüten und gepunkteten Kleidern und einer karierten Picknickdecke, und heute sind wir diesem Ideal doch sehr nahe gekommen.
Und um den Tag perfekt zu machen, habe ich es heute geschafft, die besten Scones meines Lebens zu backen. Wirklich. Die Besten. Und ich experimentiere schon wirklich lange mit diversen Scones-Rezepten herum. Das Ergebnis war bisher immer entweder zu krümelig oder zu weich oder war nur für etwa eine halbe Stunde nach dem Backen genießbar. Diese Variante, die ich von Orangette (übrigens ein toller Blog, aktuell mein großes Vorbild) übernommen und leicht abgewandelt und aus etwas kryptischen Mengenangaben in Gramm umgerechnet habe, ist einfach, schnell und unglaublich lecker.
250 g Milch mit
2 Eiern verquirlen. Den Ofen auf 220°C vorheizen.
520 g Dinkelmehl (Typ 630) [ich bin zur Zeit großer Dinkel-Fan, Weizenmehl geht aber genauso] mit
4 TL Backpulver und
1 TL Salz vermischen, in der Küchenmaschine mit
130 g Butter, kalt und in Würfel geschnitten, so lange verrühren, bis die Mischung ganz feine Krümel ergibt,
6 EL Zucker dazurühren, dann die Eiermilch dazugeben (2 EL davon zurückbehalten!). Nur ganz kurz verkneten, aus dem Teig dann möglichst schnell Scones formen (dabei etwas Mehl auf die Arbeitsfläche geben, denn der Teig ist ziemlich klebrig) und auf ein Blech mit Backpapier setzen. Mit der übrigen Eiermilch bepinseln und 12-15 min. backen. Mit Clotted Cream (notfalls Mascarpone) und Erdbeermarmelade servieren.
Simply delicious.
Weil es dann doch übertrieben schien, bei 30° C im Schatten heißen Tee zu trinken, gab es zu den Scones eisgekühlten Earl Grey mit Zitrone und Zucker und, obligatorisch in jeder Lebenslage, Pimm's
Man nehme pro Glas:
1 Teil Pimm's No.1 (der ist in Deutschland leider etwas schwierig zu finden, ich empfehle Kaufhof oder Metro)
5 Teile Ginger Ale
1 Scheibe Zitrone, 1 Scheibe Orange, 2 Scheiben Gurke, 1 Minzblatt und viele Eiswürfel.
Und dann: zurücklehnen, genießen, und einen kleinen Mittagsschlaf im Schatten halten.

Montag, 12. Juli 2010

Cruel, cruel summer

Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals sagen würde, aber:
es ist zu heiß um zu Kochen.
Nun möchte ich nicht zu den Leuten gehören, die ständig über das Wetter nörgeln, und denen man auch sonst nur wenig recht machen kann. Ich mag Sommer, Sonne und alles was dazu gehört, auch wenn das bedeutet, dass ich bei zugezogenen Vorhängen in Unterwäsche in der Wohnung sitze und fast eingehe. Ich habe nur für mich beschlossen, dass irgendwo bei 35°C die Aversion gegen jegliche Art von Bewegung meine Kochlust übertrumpft. Um dennoch - schon der Gewohnheit halber - ein paar Kalorien zu mir nehmen zu können und gleichzeitig den Körper so kühl wie möglich zu halten, ernähre ich mich heute von Eisschokolade. Ich kann erfreut berichten, dass ich meine leichte Abneigung gegen eben jene Eisschokolade, die es immer nur in biederen Oma-Cafés gab, und auch nur als Ersatz für den der Erwachsenenwelt vorbehaltenen Eiskaffee, überwunden habe, ja, sie sogar sämtlichen Eiskaffees dieser Welt vorziehe.
Am liebsten halte ich meine Eisschokolade ganz puristisch, mit Kakaopulver, Milch, Eiswürfeln. (Wichtig ist nur, mindestens doppelt so viel Kakaopulver zu verwenden, wie auf der Packung angegeben, es soll ja Eisschokolade werden und keine Eismilch.) Und natürlich immer mit Strohhalm. Wegen der schon erwähnten, bitter nötigen Kalorienzufuhr gab es heute auch noch eine Kugel Eis obendrauf, in diesem Fall Karamell-Walnuss, sonst natürlich auch gerne der Klassiker Vanille; ich habe aber auch schon - so grausam es klingen mag - gute Ergebnisse mit Mango- oder Johannisbeersorbet erzielt.
Und jetzt nichts wie weg vom Laptop, der sich zu einer unnötigen Wärmequelle verwandelt hat, und ab in ein kühles Gewässer...

Samstag, 10. Juli 2010

Got Together

Ein netter Abend mit netten Kollegen, ein Buffet in Gemeinschaftsarbeit, ein Hund der zählen kann und ein Spaziergang um den Friedhof. Wichtige Bestandteile: apulischer Rosé, hausgemachtes Mangold-Börek (ich werde alles tun, um dieses Rezept in die Hände zu bekommen), eine Semmelsonne, grüne-Bohnen-Tomaten-Salat mit Pinienkernen, Obstsalat mit Wassermelone und Trifle. Mein Beitrag: Gazpacho.
2 Gurken schälen und entkernen. Etwa 1/2 Gurke in kleine Würfel schneiden, den Rest in den Mixer geben.
2 Paprika ebenfalls schälen und entkernen, eine Hälfte in kleine Würfel schneiden und den Rest mit der Gurke pürieren.
250 ml passierte Tomaten dazugeben, mit
Salz, Cayennepfeffer, schwarzem Pfeffer und etwas Vanille abschmecken. 1 Knoblauchzehe (halbiert) und 2 Zweige Thymian hineinlegen, mindestens 5 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Die Gurken- und Paprikawürfel dazugeben und möglichst kalt (evtl. mit ein paar Eiswürfeln) servieren.

Donnerstag, 8. Juli 2010

Picknickwetter

Ich mach es kurz, denn es ist spät: Sehr gut geeignet für ein Picknick an der Isar: Melonen-Fenchel-Salat.
1/2 Cantaloupe-Melone,
2 Weinberg-Pfirsiche und
1 Fenchelknolle in Würfel schneiden,
Fenchelgrün hacken und mit dazugeben.
Dressing aus 4 EL Zitronensaft, 1 TL Honig, 2 Pr. Salz, und etw. schwarzem Pfeffer anrühren und 20 Minuten marinieren lassen.
So schmeckt Sommer!

Dienstag, 6. Juli 2010

Filmfest: Ein Epilog

So schnell wie es kam, war es auch wieder vorbei, das Filmfest.
Gesehen: American Boy, American Prince, Tetro, Mr. Nobody, Me and Orson Welles, The People vs. George Lucas. Nicht gesehen, weil lieber ein Bad in der Isar genommen: And Everything Is Going Fine. Bereut, nicht gesehen zu haben: Mr. Nice, der es hoffentlich noch regulär in die deutschen Kinos schafft...
American Prince
, Tommy Pallottas absolut unnötige Fortsetzung von Scorceses lange verschollenem und deshalb zu Kult gewordenem Dokumentarfilm American Boy, war wohl die größte Enttäuschung, er diente vermutlich nur als Rechtfertigung der Veranstalter, Scorceses Original im double feature zeigen zu können.
Für alle Freunde des Filmzitats: Die Geschichte über die Rettung einer bewusstlosen Drogenabhängigen, die Steven Prince in American Boy zum Besten gibt, findet sich wieder in einer Szene in Pulp Fiction, in der Vincent Vega der weggetretenen Mia Wallace eine Adrenalinspritze ins Herz rammt.

Mr. Nobody von Jaco van Dormael fing sehr gut an, verbaute sich dann aber alle interessanten Deutungsmöglichkeiten durch einen viel zu lange hinausgezögerten, eindimensionalen Schluss.
Bei Me and Orson Welles bin ich mir noch nicht sicher, ob ich mir die geniale Metaebene nur einbilde, in der Linklater genau wie Welles den mittelmäßigen, sich selbst überschätzenden Schauspieler Zac Efron nur engagiert, weil er ein bisschen singen kann, und ihn im Laufe der Zusammenarbeit in seine -verdienten- Schranken weist. Ich befürchte allerdings, eine solche Interpretation war nicht intendiert, und selbst wenn, hinkt die Analogie Linklater/Welles dann doch gewaltig. Bis auf die grandiose Darstellung von Orson Welles durch Christian McKay also auch eher ein Reinfall.
The People vs. George Lucas, ein Dokumentarfilm über Star Wars - Fans, in dieser Reihung von großen Namen definitiv der Außenseiter, war, wie erwartet, witzig und unterhaltsam, und regte dazu an, sich doch irgendwann mal wieder die alte Trilogie anzuschauen.
Mein persönlicher Lieblingsfilm war aber mit Abstand Tetro (siehe Bild oben), mit dem Francis Ford Coppola angeblich sein Comeback als Regisseur einläutet. Sowohl inhaltlich als auch ästhetisch eigenwillig und deshalb absolut sehenswert, Grundkenntnisse in Spanisch hilfreich (sofern der Verleih sich nicht noch zu einer Untertitelung entschließt). Außerdem: angenehm wenig Staraufgebot, eine verblüffende Ähnlichkeit von Vincent Gallo mit Bela B. Felsenheimer, und - leider - wirklich dämliche Schlussworte. Meine Empfehlung: einfach fünf Minuten früher (also nach exakt 122 Minuten) das Kino verlassen.
Soweit der kleine Film-Exkurs, jetzt aber schnell zurück an den Herd....

Donnerstag, 1. Juli 2010

Die Cookies, die gar nicht so super waren...

Gleich eins vorneweg: Im Hochsommer Cookies zu backen ist nur dann eine gute Idee, wenn man einen Ofen hat, der anständig abdichtet und nicht die Küche gleich mitheizt.
Meine Begeisterung für Pekannüsse, die es in diesen Gefilden leider meist nur zu horrenden Preisen gibt, trieb mich dazu, bei einem Sonderangebot zuzuschlagen und ein ganzes Kilo derselben zu erstehen (weitere Pekanrezepte werden also zwangsläufig demnächst folgen...).
Um diese zu verarbeiten, habe ich mir im Internet ein einfach und lecker klingendes Pecan-Cookie-Rezept gesucht, habe es ein wenig nach meinem Geschmack abgewandelt und bin ans Werk geschritten:

300g Pekannüsse kleinhacken und auf einem Blech bei 180°C im Ofen rösten.
210 g Butter (zimmerwarm) schaumig schlagen, dabei langsam
180 g Zucker zugeben. Das Mark einer
Vanilleschote (oder ein Päckchen Vanillezucker) und
2 Prisen Salz dazugeben, dann zum Knethaken wechseln und
400 g Mehl hineinrühren. Diese Mischung wird ziemlich bröselig, deshalb jetzt noch
4-5 EL Ahornsirup dazugeben, bis der Teig etwas bindet. Die abgekühlten Pekannüsse untermengen und aus dem Teig kleine Kugeln formen, flachdrücken und auf ein Blech setzen (Zum Ausrollen & Ausstechen ist der Teig nicht geeignet). Bei 180°C etwa 15-20 min backen.

Das Ergebnis ist meiner Meinung nach gar nicht sooo erwähnenswert ausgefallen, da sich aber die Begeisterungsstürme aus den Reihen der Probeesser häuften, will ich mal nicht so sein und das Rezept trotzdem veröffentlichen...